Denkmalschutz
Hunderten Kirchen droht der Verkauf und Abriss
Verkauf oder Abriss - das droht möglicherweise hunderten Kirchen in Norwegen. In der vorletzten Woche traf der norwegische lutheranische Kirchenrat einen Beschluss zur Überprüfung, welcher der ingesamt 1 620 Kirchen im Land ausreichend besucht werden.
Es soll beurteilt werden, ob eine stillzulegende Kirche verkauft, abgerissen oder einem anderen Zweck zugeführt werden soll.
Unklar ist derzeit noch, welche Kirchen tatsächlich von einem Abriss bedroht sind. Per Gesetz sind ausdrücklich nur 28 Stabkirchen und 170 Steinkirchen, weitere 760 sind als erhaltenswert eingestuft.
Um diese machen sich die Denkmalschützer die größten Sorgen. Das norwegische Kultur- und Kirchenministerium (det norske kultur- og kirkedepartementet) sieht diese Maßnahme dagegen positiv und als sinnvollen Einsatz von finanziellen Mitteln. Außerdem glaubt man nicht, dass tatsächlich viele Kirchen vom Abriss bedroht wären, da die entsprechenden Gemeinden dafür eigens die Initiative ergreifen müssten.
Die lutheranische Kirche ist in Norwegen - anders als in den Nachbarländern - immer noch sehr stark mit dem Staat verbunden. In Schweden entschied man sich vor vier Jahren, die Trennung von Kirche und Staat gesetzlich zu verankern und beschloss, dass die alten Kirchen als Staatseigentum verbleiben und mit staatlichen Mitteln erhalten bleiben. Eine ähnliche Regelung will man nun auch in Norwegen anstreben.
Artikel vom 27. September 2004