Schiffsunglück vor Bergen
"Rocknes" hatte Grundberührung
Als Unglücksursache für das Schiffsunglück vor Bergen mit 18 Toten gilt mittlerweile eine Grundberührung: Ein Unterwasserriff war auf den Seekarten nicht eingezeichnet. Dies bestätigen auch Aufzeichnungen der Universität in Bergen, deren Erdbebensensoren die Kollision aufgezeichnet haben.
[Bild 21:r]Neuesten Erkenntnissen zu folge soll eine Grundberührung Ursache für das Schiffsunglück vor Bergen am vergangenen Montag gewesen sein.
Das Schiff soll auf einen größeren, unter Wasser gelegen Felsen, eines Riffes aufgelaufen sein und so starke Beschädigungen am Kiel erlitten haben. Der Felsen sei jedoch nur auf den allerneuesten Seekarten aus dem Jahr 2003 vermerkt gewesen. Die "Rocknes", welche einen Tiefgang von rund 10 Metern aufweißt, hat sich vermutlich an den älteren Karten orientiert, die die Wassertiefe im Fjord mit 29 Metern angeben. Tatsächlich liegt das Riff jedoch auf einer Tiefe von neun Metern.
Diese These wird auch von der Universität in Bergen gestützt. Die dort aufgestellten Erdbebensensoren haben während des Unterganges drei kräftige Ausschläge aufgezeichnet.
Diese decken sich mit dem Geschehen im Fjord. Vier Stationen haben demzufolge zuerst einen größeren Aufprall, dann einen längeren Ausschlag sowie am Ende einen großen Schlag registriert. Zwei Minuten nach den Aufzeichnungen trafen die ersten SOS-Meldungen der Rocknes in Bergen ein.
Als das Schiff erst in Schlagseite geraten war, soll auch die Ladung, bestehend aus in Pyramidenform aufgeschichteten Steinen, ins Rutschen geraten sein.
Alle Faktoren hätten so die Rocknes in wenigen Minuten zum Sinken gebracht.
Insgesamt überlebten nur zwölf der 30 Besatzungsmitglieder das Unglück. Vier Tote wurden bisher gefunden. Die restlichen 14 Crew-Mitglieder werden noch immer vermisst.
Probleme bereitet den Rettungskräften zurzeit das auslaufende Öl des Schiffes. Hunderte Vögel und andere Tiere seien bereits verendet oder ihr Gefieder verschmutzt. Die Rocknes hatte allein 67 Tonnen Diesel, 21 Tonnen Schmieröl und 445 Tonnen Treibstoff für die Passage nach Deutschland gebunkert.
Artikel vom 23. January 2004