Dramatische Rettungsaktion
Norwegischer Frachter "Rocknes" sinkt vor Bergen
Am Abend sank der norwegische Frachter "Rocknes" in wenigen Sekunden mit 29 Seeleuten nur etwa hundert Meter vom Land entfernt. Es läuft eine dramatische Rettungsaktion. Crewmitglieder sind noch im Rumpf eingeschlossen, doch für viele kommt die Hilfe wohl zu spät.
[Bild 7:r] Bis jetzt konnten 11 Besatzungsmitglieder geborgen werden. Zwei davon jedoch nur Tod. 18 Crewmitglieder werden laut norwegischen Medienberichten noch vermisst. Es sind jedoch noch Personen im Rumpf eingeschlossen, die sich durch Klopfzeichen bemerkbar machen.
"Es sind noch Menschen im Wasser und auch auf dem Rumpf", erklärte der Leiter der Rettungsaktion gegenüber der Onlineausgabe der Bergens Tidende. "Wir haben Rettungskräfte auf beiden Seiten und sind dabei die Personen aus dem Wasser zu retten", so der Einsatzleiter weiter. Auch weitere Schiffe machten sich sofort auf den Weg zur Unglücksstelle. Ebenso kreist ein SeaKing Rettungshubschrauber über dem Frachter, um nach Überlebenden zu suchen.
Das Schiff lief am Nachmittag aus Bergen aus und kenterte plötzlich in Sekunden, wie Aftenposten berichtet. Das Wetter war zum Unglückszeitpunkt gut und die See war ruhig. Experten nennen ein Verrutschen der Ladung als mögliche Unglücksursache. Die Rocknes hatte Steine geladen.
Nachdem der Frachter sich innerhalb weniger Minuten vollständig auf die Seite legte, retteten sich mehrere Seeleute auf den Propeller des Schiffes. Mittlerweile liegt der Frachter kieloben im Wasser.
Die Bergener Polizei löste Katastrophenalarm aus. Sofort rasten über zwanzig Rettungswagen zum Hafen, duzende Spezialfahrzeuge wurden angefordert. Um das weitere Eindringen von Wasser in das Schiffsinnere zu verhindern wurde der Frachter auf Grund gesetzt.
Die Rettungsteams versuchen jetzt schnellstmöglichst Löcher in den Rumpf zu schneiden, um einen Zugang zum Schiffsinneren zu erhalten, da sich das Schiff auf die Seite gelegt hat und nun alle anderen Zugänge unter Wasser liegen. Das Wasser vor Bergen hat zurzeit nur wenige Grad.
Die Besatzung der "Roknes" besteht überwiegende aus Philippinos. Jedoch sind auch einige Norweger an Bord. Das Schiff wurde erst vor drei Jahren in Deutschland gebaut und befand sich gerade mit Steinen beladen auf dem Weg zurück dorthin. Die "Roknes" ist 166 Meter lang und das größte Schiff ihrer Klasse.
Artikel vom 19. January 2004