Kompakte Einführung
Alles über den Elch
Zu Beginn unserer Artikelreihe über den Elch ersteinmal eine kompakte Einführung. Ob Elchjagd, Unfälle mit Elchen oder Souvenirs - wir klären auf.
Die Sonne ist gerade untergegangen, die rechte Hand biegt ein Büschel Zweige beiseite und dann sind sie zu sehen:
2 Elchkühe, tief im Morast stehend und unermüdlich fressend.
Doch dann ein falscher Schritt, der Boden unter einem gibt nach, man verlagert das Gewicht und es gibt ein unschönes Geräusch.
Sofort setzen sich die Beiden in Bewegung und sind schon bald im Wald verschwunden.
Der Elch steht ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Skandinavienurlauber. Jeder möchte gern einen sehen. Die besten Möglichkeiten hierzu gibt es in der norwegischen Provinz Sørlandet. Diese hat den größten Elchbestand der Welt. Doch so viele Elche bringen auch eine Menge Probleme:
Oft kreuzen die Elche bei ihren Wanderungen Straßen. Plötzlich trollt dann ein Elch aus dem Wald und landet nicht selten auf der Windschutzscheibe eines Autos. So gab es im Jahr 2000 allein in Schweden 429 Unfalle mit Elchen. In Norwegen ist die Zahl ähnlich hoch.
täglich 30kg Pflanzen
Dies ist kein Wunder bei 150.00 norwegischen Elchen. Ein weiteres Problem ergibt sich aus den Essgewohnheiten des Tieres. Der Elch muss im Sommer täglich bis zu 30kg Nahrung zu sich nehmen. Bei 150.000 Elchen macht das 4500 Tonnen, die dann täglich nur in Norwegen von Elchen verputzt werden. Natürlich werden die Waldbesitzer für die Schäden entschädigt, nur das dafür benötigte Geld wird - theoretisch - aus dem Verkauf von Abschusslizenzen gewonnen. Nur es wird immer weniger gejagt.
Jedes Jahr werden in Norwegen bis zu 39.000 Elche erlegt. Das klingt zwar viel, ist bei der Gesamtzahl an Elchen aber wenig. Gejagt wird über einen Zeitraum, der Regional schwankt. Der Beginn der Jagd liegt meistens im Oktober. In diesen wenigen Wochen, wenn die Elchjagd erlaubt ist, sollte man sich nur in Signalfarben in den Wald trauen, denn allzu leicht wird man von den Jägern für einen Elch gehalten und das fordert jedes Jahr seine Opfer.
110 Kälber pro 100 Kühe
Natürliche Feinde hat der Elch nur zwei: Bären und Wölfe. Da es diese nicht allzu zahlreich mehr gibt vermehren sich die Elche prächtig. In vielen Regionen setzen 100 Elchkühe etwa 97 Kälber in die Welt. In manchen auch 110 - also Zwillingsgeburten.Eine Verminderung ist nicht in Sicht.
Dass der Elch bei Urlaubern so beliebt ist, haben schon viele entdeckt. So gibt es ein riesiges Angebot an Elchprodukten: Kuschelelche, Elch-Pils, Elchbücher und noch mehr. Neuerdings ist sogar ein findiger Mensch auf die Idee gekommen Elchlosung in Klarlack zu tauchen und in Zellophanpapier ein-gewickelt zu verkaufen.
Sogar der, der ein Elchstraßenschild haben will, braucht es nicht gesetzeswidrig abzuschrauben, sondern kann es für etwa 50 Euro bei vielen SkandinavienShops bestellen.
Doch nichts ist schöner als selber einen echten Elch zu sehen. Wer auch dieses Erlebnis einmal erfahren möchte, der kann sich einer organisierten Elchsafari anschließen oder einfach selber mal Ausschau halten. Auf die Suche begibt man sich am Besten an Seen oder Sumpfgebieten und zwar in den Morgen- und Abendstunden. Wenn viele Mücken um Sie herumschwirren sind Sie am richtigen Ort.
Wenn dann das majestätische Tier aus dem Wald kommt, sein Haupt vor der untergehenden Sonne neigt - naja, Sie werden schon selber sehen. Schauen Sie sich doch einmal um, vielleicht steht schon hinter der nächsten Tanne ein Elch?
Nordwärts - Das SkandinavienMagazin
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Artikel vom 08. March 2003
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