Dänemark und der Irak-Krieg
Hat Fogh Rasmussen gelogen?
Anders Fogh Rasmussen, dem dänischen Ministerpräsident, stehen schwere Zeiten bevor. Er soll das Parlament im Oktober 2002 belogen haben, und so Dänemark zur Teilnahme am Irak-Krieg bewogen haben.
[Bild 74:r]Oktober 2002, Parlamentsdebatte in Kopenhagen. Es geht um den sich anbahnenden Irakkrieg. Der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen zeigt sich überzeugt, dass das Regime im Irak zu diesem Zeitpunkt Massenvernichtungswaffen habe. Schließlich schickten die Dänen Unterstützungstruppen.
Fogh Rasmussen damals: «Die Amerikaner haben Europa von der Tyrannei befreit. Sie haben uns im kalten Krieg beschützt. Jetzt ist es Zeit, ihnen beizustehen.»
Die Dänen schickten ein paar hundert Soldaten, eine Fregatte und ein U-Boot. Das ganze ging gründlich Schief. Die rund 400 Soldaten im Irak wurden von Dänemark aus mit Rasenmäher, Schneepflügen, Streusalz gegen Glatteis anstatt mit Panzern und Schutzwesten versorgt. Ein "Irrtum", wie die dänische Armee zugab.
Doch war Fogh Rasmussens Ja-Standpunkt zum Irakkrieg durch die Berichte, die ihm vorlagen wirklich so begründet?
Ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter, der von der dänischen Zeitung "Information" zitiert wird, sagt nein. Mehrmals hätte Rasmussen Berichte erhalten, die beweisen würden, dass der Irak keine Massenvernichtungswaffen habe.
Es gab mindestens zehn Berichte auf seinem Schreibtisch, die das Gegenteil von dem bewiesen, das er dem Parlament erzählte.
Schließlich wurde die Truppenentsendung in den Irak jedoch damit begründet, dass Saddam Hussein nicht mit den Vereinigten Nationen, der UN, zusammenarbeitete.
Der zitierte Mitarbeiter beim Geheimdienst wurde übrigens unlängst entlassen. Er hatte einen Bericht weitergegeben, der besagte, dass der Irak keine Massenvernichtungswaffen besaß.
SCANPRESS.DE - Nachrichten aus Skandinavien
Artikel vom 15. April 2004
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