Jagd auf Lindh-Attentäter

Attentäter ist namentlich bekannt

Fast täglich vermelden Boulevardblätter Festnahmen, Verhöre und neue Spuren. Alles wird von der Polizei dementiert. Nun wurde jedoch ein «Haftbefehl in Abwesenheit» erlassen. Die Ermittler kennen also den Namen des Täters, vermutete der Fernsehsender SVT - das wurde jetzt auch von der Polizei bestätigt.

Stina Wessling hat derzeit viel zu tun. Sie ist Polizeisprecherin in Stockholm. Fast stündlich gibt sie in Stockholm Pressekonferenzen. Da werden diese dann auch mal auf dem Bürgersteig abgehalten. Wessling steht dann vor der Holztür des Stockholmer Gebäudes, wo die Ermittlungskommision des Lindh-Mordes untergebracht ist, und dementiert - umgeben von einem Haufen Mikrofonen und Kameras. Das geht schon seit Tagen so.
Die Boulevardblätter in Schweden vermelden die Festnahme des Lindh-Mörders, Stina Wessling dementiert. Eine Nachrichtenagentur berichtet Neuigkeiten bei der Fahndung, Stina Wessling dementiert.

Heute um 15 Uhr bemühte sie sich wirklich alles zu verneinen und mauerte.
So gab sie auch keine Auskünfte über den aktuellen Ermittlungsstand oder ob man den Namen des Täter etwa bereits identifiziert hat. Dies hatte heute ein Fernsehsendern berichtet, der von einem «Haftbefehl in Abwesenheit» sprach, der gegen den Täter ausgestellt worden sei.

Ein paar Minuten später berichtete die Polizeisprecherin dann davon, dass man das Täterprofil ermittelt hätte und in ganz Europa und Schweden gefahndet werde. Man komme ständig vorwärts. «Wir stehen unter großem Druck der Medien» fügte sie hinzu.
Doch die schwedische Polizei steht nicht nur unter dem Druck der Medien sondern auch der Öffentlichkeit. Man fürchtet eine zweite Olof-Palme-Blamage der Polizei.

Die Journalisten brauchten ihre Technik gar nicht einzupacken, nur wenige Stunden später trat Polizeisprecherin Agnetha Styrwoldt-Alfheim vor die Mikrofone und bestätigte den Haftbefehl. Genauere Angaben machte sie freilich nicht sondern spricht von hinreichenden Verdachtsgründen. Aftonbladet beruft sich jetzt auf Polizeikreise und vermutet hiner der Tat einen Rechtsextremisten.

Polizei und Medien verwirren die Öffentlichkeit

Das schon seit dem Mord an Lindh laufenden Spiel zwischen Vermutung und Dementi verwirrt die Schweden. Alle paar Minuten eine neue Meldung. Schon mehre Male sollte der Täter gefasst sein. Selbst Journalisten blicken da nicht mehr durch: Auf die dringende Eilmeldung folgt nur Minuten später die Meldung mit dem "Nein" eines Polizeisprechers.

Neuesten Meldungen zufolge soll nun eine Polizeistreife unterwegs sein um die Freundin des Verdächtigen zu verhören. Das ist übrigens noch nicht dementiert.


SCANPRESS.DE - Nachrichten aus Skandinavien
Artikel vom 16. September 2003
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