Messerstecher verübt Attentat
Anna Lindh wird noch immer operiert
Die schwedische Aussenminsiterin Anna Lindh wurde heute in einem Stockholmer Einkaufszentrum von einem Attentäter mit einem Messer niedergestochen. Sie wird noch immer operiert. Ministerpräsident Göran Persson teilte mit, dass ihr Zustand ernst sei, sie aber wohl ausser Lebengefahr sei. Jedoch sei sie schwer verletzt. Der deutsche Aussenminister Joschka Fischer äußerte sich bestürzt.
Es war circa 16 Uhr, als ein circa 1,80 Meter großer Mann in einer tarnfarbenen Jacke die Schwedische Aussenministerin Anna Lind angriff. Sie war privat - wie üblich allein und ohne Sicherheitsschutz - im Stockholmener Kaufhaus «Nordiska Kompaniet» einkaufen.
Augenzeugen erzählten von einem großen Mann, der auf Lindh einschlug. Eine weitere Zeugin erklärte der Nachrichtenagentur Associated Press, Lind habe zu ihr gesagt, dass der Attentäter sie in den Magen gestochen hätte.
Lind wurde sofort ins Karolinska Krankenhaus gebracht, wo sie nun operiert wird. Verschiedenen Angaben zufolge ist sie schwer verletzt. So soll sie Verletzungen an den Armen als auch im Brustbereich bzw. Bauchbereich erlitten haben. Auch soll sie innere Blutungen haben. Die Leber soll ebenfalls verletzt worden sein. Dass passt zur obrigen Aussage des Augenzeuges.
Gegen 18 Uhr gab der schwedische Ministerpräsident Göran Persson eine Pressekonferenz. Den Tränen nahe sprach er von einer «schrecklichen Tragödie» und bezeichnete den Gesundheitszustand von Anna Lindh als «ernst». Sie sei jedoch ausser Lebensgefahr.
Persson ordnete eine stärkere Bewachung der Stockholmer Regierungsgebäude sowie die Einstellung der Euro-Werbekamapgne an. Auch alle anderne Parteien schlossen sich dieser Entscheidung an und stellten ihre Kampagnen ein. Am Sonntag stimmt Schweden über die Euroeinführung ab. Nun will die schwedische Regierung jedoch am Donnerstag entscheiden, ob die Abstimmung überhaupt stattfinden soll.
Anna Lindh befand sich deshalb seit Wochen auf Werbetour für die Gemeinschaftswährung, die in Schweden umstritten ist. Auch heute Abend war wieder ein Auftritt geplant.
Auch der deutsche Aussenminister Fischer äußerte sich zum Anschlag auf Anna Lindh, seiner «engen persönlichen Freundin». Er wünschte ihr in einem Telegramm «rasche und vollständige Genesung».
Lindh ist in Schweden sehr beliebt. Die 46-jährige Mutter von zwei Kindern wird gar als Nachfolgekandidatin für das Amt von Göran Persson gehandelt.
Wer der Täter ist und wo er sich jetzt aufhält ist vollkommen unklar. Aftenposten spricht davon, dass er bereits festgenommen worden ist. Andere Zeitungen berichten, dass der blutüberströmte Mann noch auf der Flucht sei und ganz Stockholm nach ihm durchsucht werde. Mittlerweile (10.09 - 23:52) ist klar, dass der Täter noch immer nicht gefasst wurde. Die schwedische Polizei hat zusammen mit dem schwedischen Geheimdienst die Ermittlungen aufgenommen. Am Nachmittag kreisten auch Polizeihubschrauber über Stockholm.
In den schwedischen Fernsehsendern geht es zurzeit drunter und drüber. Alle sind mit «Breaking News» auf Sendung.
SCANPRESS.DE - Nachrichten aus Skandinavien
Artikel vom 10. September 2003
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