Lebenslang für Lindh-Mörder

Besinnungslose, rücksichtslose Rohheit

Mijailo Mijailovic, Mörder der schwedischen Außenministerin Anna Lindh, wurde heute vom Stockholmer Amtsgericht zu lebenslänglicher Haft verurteil - wahrscheinlich wird er aber nach 15 Jahren freigelassen.

Das Stockholmer Amtsgericht sprach heute das lang erwartete Urteil im Prozess um den Mord an der schwedischen Außenministerin Anna Lindh, die am 10.September des vergangenen Jahres im Stockholmer Edelkaufhaus NK mit einem Jagdmesser niedergestochen wurde und danach verstarb.

Zwar bestritt der Angeklagte Mijailo Mijailovic die Tat vor Gericht, doch sahen es die Richter als erwiesen an, dass der Sohn serbischer Einwanderer die Ministerin unter Vorsatz und "kaltblütig" erstochen hat. Der Angeklagte hatte vorher erklärt, er habe unter dem "Zwang innerer Stimmen" gehandelt, ein Gutachten hatte jedoch gezeigt, dass Mijailovic voll schuldfähig ist. Auch habe er die Tat vorher mindestens für einige Minuten geplant.

Experten bezeichneten die bei der Tat angewande Gewalt als "enorm". Der Angeklagte hatte demzufolge bis zu acht Mal mit einem Jagdmesser auf sein Opfer eingestochen. Das Gericht sprach weiter von einer "besinnungslosen und rücksichtslosen Rohheit", die dadurch vom Täter gezeigt worden war.

Ein Motiv für die Tat konnte auch das Gericht nicht erkennen.
Des Weitern wurde der Angeklagte zur Zahlung von 150.000 Kronen verurteilt - Schmerzensgeld an die Hinterbliebenden Anna Lindhs, ihren Ehemann Bo Holmberg und den beiden Söhnen (13 und 9 Jahre alt).

Lebenslänglich bedeut in Schweden jedoch, dass Mijailovic wohl nach 15 Jahren das Gefängnis verlassen wird.


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Artikel vom 23. March 2004
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